Auf ein Kaffee mit Michael Nowatzki, Business Development Manager bei Norwegian Cruise Line.
Mit Michael Nowatzki von Norwegian Cruise Line auf der Norwegian Jade.
Michael Nowatzki ist Business Development Manager bei Norwegian Cruise Line und für die Märkte Süddeutschland, Schweiz und Österreich zuständig. Auf der Norwegian Jade habe ich mich mit Michael über seinen Werdegang bei NCL, dem Restart der Norwegian Jade und dem neuen Schiff, der Norwegian Prima unterhalten.
Michael, du bist schon 30 Jahren in der Reise- und Kreuzfahrtbranche und fast 5 Jahre bei Norwegian Cruise Line (NCL) tätig. Wie kam diese Passion zur Kreuzfahrt?
Die Leidenschaft für die Kreuzfahrt hatte ich schon zu Beginn meiner Zeit in der Reisebranche. Damals begann ich in München in einem sehr traditionsreichen Reisebüro, das zu einer Reederei gehörte. Die Kreuzfahrtkunden gaben sich dort die Klinke in die Hand. Damals waren es noch andere Kreuzfahrten als heute. Meine Leidenschaft entwickelte sich im Laufe der Jahre. Das führte zum Beispiel dazu, dass ich mit drei Kollegen die erste Kreuzfahrtmesse überhaupt (nach meinem Wissen) 2002 in München organisierte. Damals sogar schon mit einer eigenen Webseite!
Und wieso genau wolltest du bei Norwegian Cruise Line (NCL) anheuern? Was motivierte dich, für dieses Unternehmen zu arbeiten?
NCL war schon immer ein Unternehmen, dass für Freiheit steht Unser Konzept des Freestyle Cruising hat mich gleich angesprochen. Zudem wusste ich natürlich aus meiner Erfahrung in der gesamten Zeit, dass es sich um ein sehr gutes Produkt handelt, da konnte man nur stolz sein, es vertreten zu dürfen.
Du bist für das Business Development in der Schweiz, Österreich und Süddeutschland zuständig. Welche Aufgaben Runden deinen Arbeitstag ab?
Ich bin dankbar, dass meine Arbeit von Kreativität und Selbständigkeit geprägt ist. Zudem setzt meine Position natürlich Reisebereitschaft voraus. Und am Schönsten ist es doch, wenn man seine persönliche Leidenschaft, bei mir das Reisen, auch im beruflichen Kontext ausleben kann. Das hat in der letzten Zeit schon gefehlt, aber zum Glück hatte ich jetzt schon wieder die Möglichkeit dazu.
Außerdem begeistert mich natürlich auch die Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen und auch das Arbeiten an verschiedenen Orten. Das hält jung. (lacht)
Erst kürzlich waren wir gemeinsam auf der Norwegian Jade zur ersten Kreuzfahrt nach exakt 500 Tagen Stillstand unterwegs. Welches Gefühl und welche Emotionen hattest du, als du die Norwegian Jade nach 1.5 Jahren Pause betreten durftest?
Unfassbar froh… es begann mit dem Check In am heimischen Flughafen, das fühlte sich noch alles sehr vertraut an, als wäre nichts gewesen. Aber mit jeder Minute, die das Flugzeug mich dem Flughafen Athen näherbrachte, wuchs die Aufregung und steigerte sich, bis zu dem Moment, als wir in das Hafengelände einbogen und die Norwegian Jade endlich live vor uns sahen. Der Einschiffungsprozess funktionierte so reibungslos und gut, dass ich nicht lange darauf warten musste, über einen blumengeschmückten Weg zum Schiff zu gehen. Den ersten Fuß an Bord setzen und sofort zu merken, man ist wieder daheim. Alles fühlte sich so vertraut an, vom ersten Moment.
Erzähl uns doch kurz, wie das Hygiene- und Schutzkonzept an Bord funktioniert.
Die Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste und Crew steh für uns immer an oberster Stelle. Dabei stehen wir in stetigem engem Kontakt mit den lokalen Behörden und halten uns selbstverständlich an alle lokalen Regeln. Ich war begeistert von dem reibungslosen Ablauf, den ich selbst erlebt habe. Von Anfang bis Ende ist alles durchgeplant. Bei Ankunft im Hafen wird zunächst die Impfbescheinigung kontrolliert, ein Antigen Schnelltest gemacht und nach kurzer Wartezeit auf das Testergebnis kann man weiter zum Check-In. Wir fahren momentan mit 100% geimpften Gästen, um die größtmögliche Sicherheit für unsere Gäste, Crew und die Häfen, die wir anlaufen zu gewährleisten.
In unserem Buffetrestaurant wird man momentan bedient. Das bedeutet zwar mehr Personalaufwand, aber das macht sich doppelt bezahlt, mehr Sicherheit und auch noch ein zusätzlicher Service. Wir haben ja an Board ohnehin den Focus auf a la Carte Restaurants, die man zeitlich ohne Reservierung je nach Lust und Laune besucht. Um in den Restaurants den nötigen Abstand zu halten, wurden zum Bespiel Tische entfernt. Weiterhin stehen überall natürlich ausreichen Desinfektionsspender zur Verfügung, aber das war schon immer so. Wir haben zudem zusätzliche HEPA Luftfilter eingebaut, die für eine Raumluftentkeimung sorgen.
Am Ende der Reise machen wir zur Sicherheit nochmal mit allen Gästen eine Schnelltest, auch damit die Gäste, die diesen (ggf. auch einen PCR Test) benötigen, für die Heimreise bekommen.
Und wie hast du diese Reise persönlich erlebt? Wie war das Echo der Branchenkollegen und Gästen?
Das war überaus gut. Man kann sogar sagen, überwältigend. Natürlich waren alle heilfroh, wieder eine Reise machen zu dürfen und dann auch noch auf einem Schiff, das wie neu vor uns im Wasser lag. Allgemeine Rückmeldung war, in welch hervorragendem Zustand das Schiff ist. Ansonsten fühlte es sich fast wie eine komplett normale Kreuzfahrt vor der ungewollten Pause an. Wir haben, dadurch dass alle Gäste geimpft sind das Privileg, dass wir in den angesteuerten Häfen individuell von Bord können. In Rhodos z.B. haben wir nur wenige Minuten vor der Altstadt gelegen und wir sind ganz entspannt dort hineinspaziert und wieder an Bord zurück. Das war auch für die lokalen Geschäfte und die Gastronomie schön und wir wurden überall mit einem Lächeln (hinter der Maske) begrüßt. An Bord hat die Besatzung alles dafür getan den Gästen ein entspanntes Erlebnis zu ermöglichen.
Was erwartet die NCL-Fans noch dieses und vor allem nächstes Jahr? Gibt es Routen- oder gar Neubautenhighlights?
Nun, das absolute Highlight wird die Norwegian Prima sein, die wir im Sommer 2022 in Dienst stellen, eine absolut neue Schiffsklasse mit noch mehr Platz an Bord für jeden Gast und viel mehr zusätzlichen Platz in den Außenbereichen. Mit diesem Schiff fahren wir dann auch erstmals 2023 in Europa. Das ist auch ein Novum, dass wir ein nagelneues Schiff in der ersten vollen Saison in Europa im Sommer stationiert haben.
Weiterhin haben wir tolle neue Fahrten ab / bis Panama aufgelegt, werden nach Südafrika fahren und dort auch eine Weile Reisen vor Ort anbieten, das Schwarze Meer wird 2023 wieder ein Thema, sowie viele schöne Fahrten in Nordeuropa 2022 und 2023, dazu natürlich finden unsere Gäste auch weiterhin die beliebten Klassiker wie die Fahrten von Miami an die Westküste der USA durch den Panamakanal, West- und Ostmittelmeer ab Barcelona/Rom/Venedig und Athen…. Soll ich noch weitermachen 😊?
Wow, die Norwegian Prima tönt sehr spannend und mach mich gerade wieder „gluschtig“. Wie sieht es bei diesem Schiff in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit aus?
Norwegian Prima wird über einen Landstromanschluss verfügen, zudem ist sie mit den neuesten Abgasreinigungssystemen, genannt Scrubber, und sogenannten SCR-Katalysatoren ausgestattet, die Schwefeloxide bis zu 98/ und Stickoxide bis zu 90% herausfiltern. Sie verfügt des Weiteren über die modernsten Wasseraufbereitungsanlagen. Schon heute produzieren wir durch verschiedene Wasseraufbereitungsprozesse über 80% des Wassers, das an Bord verwenden wird, selbst
Ich kann dir einen Blick in unseren Nachhaltigkeitsbericht ans Herz legen, den wir kürzlich veröffentlicht haben und der all unseren Maßnahmen diesbezüglich zusammenfasst.
Welche Ziele habt ihr Euch im Allgemeinen für die nächsten Jahren gesetzt in Sachen Umweltschutz?
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind wichtige Eckpfeiler unseres Unternehmens. Erst kürzlich haben wir unsere langfristige Klimastrategie veröffentlicht, in der wir dem Ziel unserer Branchenverbandes CLIA anschließen, die Kohlenstoffemissionsrate branchenweit bis 2030 um 40 % zu reduzieren. Um dies zu erreichen, ruht unsere Strategie auf drei Pfeilern:
Einsparung von CO2-Emissionen, indem wir unseren Treibstoffverbrauch minimieren und die Energieeffizienz unserer Flotte erhöhen.
Investition in neue Technologien und alternative Kraftstoffe: Wir haben uns CLIA und anderen maritimen Organisationen angeschlossen, um die Einrichtung eines gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsfonds für die Schifffahrt vorzuschlage. Damit soll die Entwicklung von alternativen emissionsarmen bzw. emotionsfreien Treibstoff- und Antriebstechnologien finanziert werden.
Kohlenstoffausgleich: Um die Zeit zu überbrücken, bis die obengenannten Technologien zur Verfügung stehen, haben wir uns zum Kauf von Emissionsgutschriften verpflichten, die drei Millionen MTCO2e über einen Zeitraum von drei Jahren kompensieren.
Weitere Informationen finden Leser in unserem Nachhaltigkeitsbericht.
Es darf auch mal lustig sein während einem solchen Gespräch!
10. Und zum Abschluss: welches ist dein persönliches Lieblingsschiff und -Zielgebiet? Was steht noch auf deiner Bucketlist?
Ich hatte in der Tat die Norwegian Escape im Mai 2020 rund um Westeuropa von Rom nach Southampton gebucht. Das wird noch nachgeholt. Ich habe kein persönliches Lieblingsschiff, ganz ehrlich. Ich habe auf der Norwegian Jade gerade wieder gemerkt, dass ich mich gerade auf der Route der griechischen Inseln auf diesem etwas kleineren Schiff sehr wohl gefühlt habe. Andererseits bin ich auch von den größeren Schiffen sehr begeistert, die eben erwähnte Norwegian Escape bietet sehr viele Unterhaltungsmöglichkeiten an Bord, noch mehr Spezialitätenrestaurants usw. Das gefällt mir auch immer sehr gut. Ich denke, es kommt auf die Route an und da haben wir ein ganz feines Gespür, welches Schiff wohin gut passt. Entscheidend ist für mich, das Freestyle Konzept ist überall gleich und fühlt sich überall gut an, so dass ich immer „daheim“ bin 😊.