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Im Alltag von Myra Petri, Health Protocol Compliance Officer an Bord der MSC Seaview.

Myra Petri hält seit anfangs Pandemie die Position als Health Protocol Compliance Officer bei MSC Cruises inne. ©Dario Cremona

Sie läuft ungefähr 25’000 Schritte pro Tag und kontrolliert, dass von Gäste und Crew das Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll an Bord der MSC Seaview eingehalten wird. Myra Petri, spricht fliessend Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch und Holländisch, ist seit knapp 5 Jahren bei MSC Cruises dabei und war vor Corona Director of Hotelservice. Nun ist sie Health Protocol Compliance Officer und trägt damit viele Verantwortungen. 

Ganz gelassen und mit einem freudigen Lächeln sitzt sie in ihrem Sessel in der Haven Lounge an Bord der MSC Seaview. «Ja, wir sind zwei Verantwortliche hier an Bord und sind zuständig für das Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll, welches in Zusammenarbeit mit Behörden an Land, der EU und einer Expertengruppe erarbeitet worden ist.», erzählt sie mir. «Wir sind keine Spezialisten für medizinische Auskünfte, sondern für das ganze Organisatorische und das Crowd Management Rund um COVID-19.», erzählt sie weiter. Myra Petri war vor Corona auf der MSC Orchestra um Südafrika unterwegs und besetzte dort die Position als Director of Hotelservice – sie kümmerte sich also um das Wohl der Gäste. «Wir waren ganz normal um Südafrika unterwegs, als dann plötzlich die Meldung kam, dass aufgrund der besorgniserregenden Situation um COVID-19 die Kreuzfahrt abgebrochen werden musste. Von da an veränderte sich meine Position und ich wurde zur Schlüsselperson einer wichtigen, aber dennoch komplexen Organisation.», fuhr sie fort. Seit da an trägt sie den Titel Health Protocol Compliance Officer bei MSC Cruises. 

Myra weiss ganz genau, was zu tun ist im Fall der Fälle.  

Myra kennt die MSC Seaview beinahe in und auswendig. Bevor überhaupt Gäste an Bord durften, musste die MSC Seaview quasi «Coronatauglich» gemacht werden. «Bevor wir überhaupt den Betrieb wieder aufnehmen durften, mussten alle Crew Mitglieder in ihren Heimatländern mittels PCR-Test auf Corona getestet werden, vor Abflug ein zweites Mal und bevor sie an Bord gingen. Natürlich müssen alle Tests negativ ausfallen, ansonsten wird die Einschiffung verweigert. An Bord müssen dann alle Crew Mitglieder in eine 14-tägige Quarantäne. Diese findet in der sogenannten Vertical Zone des Schiffes statt. Das sind alle Mittschiff Kabinen auf Deck 9,10,11,12,13 und 14, welche als Quarantäne- oder Isolationstation genutzt werden. Diese sind logischerweise für Gäste nicht buchbar. Während der Quarantäne werden alle Mahlzeiten gemäss Protokoll auf die Balkonkabine geliefert und die Crew muss mittels spezieller Reinigungsmittel die Kabine regelmässig reinigen. Dank dem geschlossenen Frischluftzufuhrsystem sind alle Kabinen in der Vertical Zone von den anderen Bereichen und Kabinen an Bord getrennt.», erklärt mir Myra und ergänzt: «Unser Protokoll wird stetig der epidemischen Lage angepasst. Wir sind aber erfreut, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt gut die Hälfte alle Crew Mitglieder an Bord vollständig geimpft sind.». 

Myra erklärt aber, dass das Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll auch bei Passagieren zur Anwendung kommt: «Sollte ein Gast bereits im Terminal positiv getestet werden, dann führen wir einen zweiten PCR Test durch. Fällt dieser erneut positiv aus, dann wird eine Einschiffung verweigert. Das gilt dann auch für alle Mitreisenden.». Und wie geht Myra und ihre Corona-Taskforce vor, wenn jemand an Bord Symptome verspürt und folglich positiv auf Corona getestet wird? «Da haben wir auch unser Protokoll, welches zur Anwendung kommt. Zuerst wird der Gast auf die Kabine geführt und dort muss er sein Gepäck bereitstellen. Mein Team, natürlich in Vollmontur und bestehend aus dem Housekeeping und den Security Officers, desinfiziert dann das Gepäck und überführt den Gast sowie dessen Gepäck in die Red Zone auf Deck 9 oder 10, welche sich in der Vertical Zone befindet. Weitere Informationen liefert dann der Guest Relation Desk an Bord und stellt dem Gast Room Service, freies Internet und gratis Filme zur Verfügung. Die ganze Kommunikation findet per Telefon statt. Anschliessend wird die Versicherung des Gastes kontaktiert und in Zusammenarbeit mit den Behörden wird die Ausschiffung, Isolation und Repatriierung organisiert. Mittels Contact Tracing und dem Tap-In / Tap-Out System an Bord fängt die IT mit der Kontaktrückverfolgung an. Danach müssen alle Gäste, welche mit der positiv getesteten Person in Kontakt waren, in Quarantäne und werden auf Corona getestet.». 

Und was ist Myras grösste Herausforderung?

«Ganz klar: wir müssen jede Woche über 1600 Gäste bei der Einschiffung in Kiel sowie am zweitletzten Tag an Bord testen. An Bord stehen uns dafür zwei Ärzte und sieben Pflegepersonen zur Verfügung. Das organisiert alles der zweite Health Protocol Compliance Officer und ich, was eine grosse Herausforderung für uns ist. Wir wissen, dass gewisse Dinge bei der Einschiffung optimiert werden müssen, doch mit dem zweiten Einschiffungshafen Warnemünde und der Aufstockung des Ground Service Personals in Kiel wird dieser Prozess reibungsloser verlaufen.»

Und als zusätzliche Sicherheit kann uns Myra folgendes mit auf dem Weg geben: «Wir sind immer mit dem Corporate Center in Kontakt und prüfen jeden einzelnen Fall mit unseren Kollegen an Land. Zudem passen wir mit Hilfe des Corporate Centers unser Protokoll immer den aktuellen Entwicklungen an und können sehr dynamisch auf alle Situationen reagieren.»