Wir hören uns um: wie reagieren die Reedereien auf das Testregime der Schweiz?
Seit dem 4. Dezember 2021 gelten in der Schweiz verschärfte Einreisebestimmungen. Die Quarantäneliste ist gefallen, jedoch muss bei der Rückreise aus allen Ländern ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72h sein darf, vorgewiesen werden. Zwischen dem 4. und 7. Tag muss zusätzlich ein weiterer PCR- oder Antigentest gemacht werden und der kantonalen Behörde übermittelt werden. Aufwändig, kostspielig und je nach Reise unverhältnismässig. Doch wie reagieren die Reedereien auf das neue Testregime der Schweiz? Wir haben nachgefragt.
Costa und TUI Cruises unterstützen die Gäste bei der Beschaffung eines PCR-Test für die Rückreise.
Bei Costa Kreuzfahrten erhalten wir auf unsere Nachfrage folgende Rückmeldung: "Ja, an Bord der Costa Schiffe können Gäste einen Coronatest mit einem Nasopharyngealabstrich (Antigen-Schnelltest oder molekularer PCR-Test) buchen. Die Tests sind kostenpflichtig (PCR Test: 40 € pro Passagier) und werden vor dem Aussteigen an Bord durchgeführt, damit das Testresultat rechtzeitig vorliegt. Damit erleichtert Costa den Gästen, die ein negatives Testergebnis für die Rückkehr benötigen, die Heimreise.
Für jene Gäste, denen in diesen Zeiten Flexibilität besonders wichtig ist, bietet Costa bei vielen Sales Aktionen die Möglichkeit, Kreuzfahrten einmalig bis 15 Tage vor Abfahrtstermin kostenlos umzubuchen.
Unsere Priorität ist es, unseren Gästen ein sicheres, entspanntes und unvergessliches Ferienerlebnis zu bieten. Daher empfehlen wir unseren Gästen den Abschluss eines Covid-19-Versicherungspakets unserer Partnerversicherung Europe Assistance, das eine Corona-Reise-Rücktrittsversicherung, eine Corona-Reiseabbruchversicherung und eine Corona-Reise-Krankenversicherung enthält. Dieses kann über Costa abgeschlossen werden. Gäste können aber auch bei einem anderen Anbieter ihrer Wahl eine solche Versicherung abschliessen."
Auch TUI Cruises bietet Hilfestellung bei den PCR-Tests und kommentiert die Situation wie folgt: "Die Schweiz hat vergangenen Freitag überraschend und ohne vorherige Ankündigung die Bedingungen für die Wiedereinreise verschärft: Urlaubsrückkehrer aus dem Ausland benötigen seit Samstag, den 04.12.2021 ein negatives PCR-Testergebnis vor der Einreise in die Schweiz. Der Test erfolgt auf eigene Kosten. Selbstverständlich unterstützen wir Gäste mit einer Rückreise in die Schweiz bestmöglich bei der Organisation der kurzfristig erforderlichen Testkapazitäten. Alle wichtigen Informationen erhalten unsere Gäste rechtzeitig an Bord der Mein Schiff Flotte.
Wir organisieren unseren Gästen die Tests vor Ort. Dabei haben wir keinen Einfluss auf die Kosten – diese werden von dem jeweils zuständigen Testzentrum/ Labor berechnet und müssen von den Gästen selbst getragen werden.
Es gelten weiterhin die normalen AGBs."
AIDA Cruises verweist auf das aktuell geltende Hygiene- und Schutzkonzept.
AIDA Cruises hingegen kommentiert die Situation in der Schweiz überhaupt nicht, sondern erklärt das Hygiene und Schutzkonzept: "Jeder Gast muss sich vor Reisebeginn auf COVID-19 testen lassen. Je nach Reiseroute können auch mehrere Tests notwendig sein. Dies gilt auch für vollständig geimpfte und von COVID-19 genesene Gäste. Sollte für die Reise ein PCR-Test notwendig sein, ist dieser bei unseren Partnern Centogene und Helios Kliniken kostenfrei. Für einen PCR-Test beim Arzt oder in einem Testzentrum bedanken wir uns mit einem Bordguthaben. Der PCR-Test am Check-in (Voraussetzung für einige Reiserouten) ist ebenfalls kostenfrei. Bei positivem COVID-19-Test vor Reisebeginn haben unsere Gäste die Möglichkeit, auf eine andere AIDA Reise umzubuchen.
Bei allen aufsteigenden Gästen (ab 6 Jahren) führen wir am Check-in einen COVID-19-Test durch. Für Kinder von 3 bis 5 Jahren wird am Check-in ein Lollitest durchgeführt.
Im Fall einer notwendigen Quarantäne im Zielgebiet nach einem positiven Test sorgt AIDA für die kostenfreie Unterbringung und anschließende kostenfreie Rückreise nach Hause.
In unseren medizinischen Centern an Bord, u.a. ausgestattet mit modernsten COVID-19-Testgeräten, gewährleisten wir rund um die Uhr eine umfassende Betreuung für Gäste und Crew. Bei Verdachtsfällen stehen ausreichend Möglichkeiten für eine umgehende individuelle Isolation zur Verfügung. Mitreisende des Gastes, der positiv getestet wurde, sowie enge Kontakte werden ausfindig gemacht, ebenfalls isoliert und getestet. Gemeinsam mit der Schiffsleitung meldet das medizinische Personal den Gesundheitsstand sowie Verdachts- und Positivfälle an die Hafenbehörden und jeweiligen Gesundheitsämter und stimmt sich mit ihnen über das weitere Vorgehen ab. Im Fall einer notwendigen Quarantäne im Zielgebiet organisieren wir kostenfrei die Unterbringung und anschließende Rückreise nach Hause."
In einem früheren Bericht haben wir darauf hingewiesen, dass AIDA Cruises Tests an Bord anbietet. Zu welchen Preisen und welcher Methode wird aber nicht genannt.
Reedereien reagieren, bieten jedoch keine kostenfreie Stornierung an.
Die Reedereien, zumindest die wichtigsten Anbieter für den Schweizer Markt, sind sich einig und unterstützen den Kunden für eine problemlose Rückreise in die Schweiz mit Testmöglichkeiten an Bord. Ein kostenfreier Rücktritt des Reisevertrages ist bei TUI Cruises nicht möglich. Costa Kreuzfahrten bietet allen Gästen eine kostenfreie Umbuchung bis 15 Tage vor Abreise an. Durch das neue AIDA Winterversprechen reagiert auch AIDA Cruises und offeriert auf alle Neubuchungen, welche ab dem 9. Dezember 2021 mit Reisebeginn bis einschliesslich 31. März 2022 getätigt werden, eine einmalige, kostenfreie Umbuchung bis 40 Tage vor Abreise an. Bei MSC Cruises kann man bis 21 Tage vor Abreise einmal kostenfrei umbuchen.
Da der Reiseverkehr zwischen der Schweiz und anderen Ländern durch zusätzliche Massnahmen, wie dem neuen Testregime, gewährleistet ist, halten alle Reedereien bei einer Stornierung durch den Gast an ihren AVRB fest. Solange die Reisen stattfinden und eine Ein- bzw. Ausreise in den jeweiligen Heimat- sowie Zielländern gewährleistet ist, sehe man keinen Grund kostenfreie Stornierungen anzubieten. Kulanzprüfungen können vorgenommen werden.
Ob nun die hohen, zusätzlich anfallenden Testkosten verhältnismässig und vertretbar sind? Darüber kann man diskutieren. Fest steht, dass die Reedereien Hilfestellung leisten und den neuen Massnahmen gerecht werden.