Seabourn Encore - Luxus Kreuzfahrt durchs Mittelmeer
Der Sommer 2019 war eigentlich schon zehn Monate zuvor ziemlich gut verplant. Nämlich war lediglich eine Kreuzfahrt mit der kleinen Costa neoRiviera geplant gewesen. Diese haben wir im Juli unternommen. Den Blogpost dazu findest du hier.
Anfangs Juli erhielt ich aber von Travel Inside, einem Reise Magazin in der Schweiz, die Mitteilung, dass ich eine einwöchige Kreuzfahrt auf der Seabourn Encore gewonnen habe. Ihr könnt euch die Freude und Euphorie für diese Reise, die ich hatte, vorstellen, oder? Gut drei Wochen nach Rückkehr von der Kreuzfahrt mit der Costa neoRiviera ging es ab Barcelona auf die Seabourn Encore.
Anreise und leckere Tapas
Am 15. August hiess dann: Ab nach Barcelona, denn dort erwartet uns die Encore von Seabourn Cruise Line. Nach einem angenehmen Direktflug mit Swiss gingen wir auf direktem Wege zum Terminal, an dem die Seabourn Encore lag. Wichtiger Tipp hier: die Luxusschiffe oder kleinere Boutique Schiffe legen nicht am grossen Kreuzfahrtterminal an, sondern am World Trade Center Terminal an. Dieser liegt ungefähr 10 Gehminuten von der La Rambla entfernt.
Koffern aufgegeben und ab ins Stadtzentrum mit einem Ziel: die Tapas Bar El Nacional am ziemlichen Ende der La Rambla. Von einer Arbeitskollegin habe ich die Tapas Bar weiterempfohlen erhalten und ist definitiv ein einmaliges Erlebnis! Das El Nacional wurde in einem alten Parkhaus gebaut und bietet insgesamt fünf verschiedene Tapas Bars mit jeweils verschiedenen Spezialitäten. Man kann schon sagen, dass man bestimmt von über 100 verschiedenen Tapas Spezialitäten auswählen kann. Zusätzlich nebst den fünf Bars gibt es eine grosszügig gestaltete Cocktail Bar. Dort haben wir zum Abschluss einen Gin Tonic probiert. Rund EUR 10,00 hat ein Gin Tonic gekostet, dafür aber von guter Qualität.
Anschliessend gingen wir wieder zurück zum Terminal, wo wir das Check-In für die Seabourn Encore gemacht haben. An Bord angekommen, konnte ich es immer noch nicht so recht glauben, dass ich tatsächlich auf einem Schiff von Seabourn bin. Von Deck 4 haben wir zuerst einmal in die Höhe gestaunt. Die Atriumtreppe geht nämlich durchgehend von Deck 4 auf Deck 10 hinauf. Zuoberst dominiert eine grosse Glaskuppel das Atrium, sodass es durch das Tageslicht schön lichtdurchflutet bleibt. Der Concierge begrüsste uns anschliessend mit einem festen Händedruck und begleitete uns zum Aufzug. Direkt gingen wir auf Deck 7, auf dem sich unsere Kabine 732 befand.
Kabine und erste Eindrücke
Unsere Veranda Suite der Kategorie V5 war grosszügig ausgestattet und ziemlich gross geschnitten. Wir reden hier von einer «Standard Suite», die ungefähr zwischen 23m2 und 28m2 gross ist (je nach Lage unterschiedlich). Die Veranda selbst ist zwischen 6m2 und 8m2 gross.
Jede dieser Suiten bietet ein Badezimmer aus Marmor mit Badewanne und Dusche, ein begehbarer Kleiderschrank mit Safe, eine Frisierkommode mit Föhn, ein Flat Screen TV, ein Esstisch mit zwei Stühlen für In-Suite-Dining, eine Mini Bar sowie eine Couch, welche als 3. Bett verwendet werden kann. Zusätzlich gibt es in jeder Suite Bademäntel sowie Hausschuhe von Seabourn. Der insgesamte Eindruck: die Suite ist, wie bereits erwähnt, recht goss und lang geschnitten und bietet genügend Platz und Stauraum für bis zu drei Personen.
Nach unserem kurzen Abstecher in die Suite, sind wir direkt ins Colonnade Restaurant gegangen, in dem ein ausgiebiges Mittagessen serviert wurde. Auf der Aussenterrasse haben wir dann gemütlich und in einer ungezwungenen Atmosphäre gegessen.
Gegen 16.00 Uhr fand die Seenotrettungsübung statt und kurz darauf das Auslaufen aus Barcelona. Begleitet wurde die Sail-Away Party von einer Band und bei einem weiteren Gin Tonic genossen wir Barcelona aus einer anderen Perspektive.
Bester Service der Crew
Das Abendessen haben wir im Colonnade Restaurant eingenommen. Hier wurde am ersten Abend ein amerikanisches Dinner serviert. Stets bediente uns die Crew höflich und sehr zuvorkommend. Und hier möchte ich einen kurzen, persönlichen Kommentar abgeben: am ersten Tag der Reise haben wir so nebenbei erfahren, dass die Besatzung auf dieser Kreuzfahrt deutlich unterbesetzt war. Aus welchen Gründen dies passieren konnte, war uns nicht klar. Trotzdem war die Crew stets bemüht uns das bestmöglichste Reiserlebnis mit der Seabourn Encore zu bieten. So auch der Service in unserer Kabine. Cecilia war stets freundlich und aufmerksam und bot uns einen perfekten Kabinenservice. Jeden Morgen wenn man die Kabine verlassen hatte, war das erste, das ich zu hören kriegte: «Buon Giorno, Dario. How are you today?». Ein solcher täglicher Empfang war ich bisher nur von Ponant gewöhnt. Es war schön, in einer solchen kurzen Zeit eine gewisse Bindung zu den Crew Member an Bord aufzubauen.
Auch in den Restaurants haben wir die eine oder andere positive Bekanntschaft gemacht. So auch im Colonnade oder im The Restaurant. Hier wurden wir bei jedem Frühstück oder Dinner zwei bis drei Mal gefragt, ob alles in Ordnung sei, ob wir gut bedient sind oder ob wir noch zusätzlich was wünschen. Apropos Wünschen: auf der Seabourn Encore blieb kein Wunsch unerfüllt. Eines Abends fragten wir Cecilia, ob wir eine zweite Seabourn Tasche haben könnten. 10 Minuten später klopfte es an unsere Kabinentür und Cecilia stand mit einer weiteren Seabourn Tasche vor unserer Tür – das nenn ich aufmerksamer Service!
Ungezwungene Atmosphäre
Während unserer Kreuzfahrt mit Seabourn gab es genau einen Gala Abend. An den restlichen Tagen war stets Elegant Casual gewünscht gewesen. Dies führte natürlich dazu, dass jeder Gast ganz locker, sportlich Elegant daher kam und somit auch die Bordatmosphäre total ungezwungen war. Durch den Tag konnten wir gut mit Shorts und einem Shirt herumlaufen. Abends dann jeweils ein Hemd und schwarze Hosen für die Herren oder ein schönes Cocktailkleid / Bluse für die Damen. Jeans waren abends nie gern gesehen. In den Restaurants ging es auch stets gemütlich und ungezwungen zu und her.
Wieso funktioniert das? Seabourn Cruise Line befindet sich mit ihren kleinen Luxus Schiffen im Luxus Segment. Die Seabourn Encore war gut 230 Meter lang und kann bis zu 635 Passagiere aufnehmen. Die kleineren Schiffe (Seabourn Quest, Sojourn, Odyssey) können sogar nur 450 Passagiere beherbergen. Da sich das Kundensegment eher nach Wohlbetuchte richtet und der Altersdurchschnitt, so behaupte ich zumindest, bei deutlich über 50 Jahren befindet, ist auch die Bord Atmosphäre deutlich legerer, ungezwungener als auf grossen Resort Schiffen. So auch durch den Tag. Hier gab es immer freie liegen am Pooldeck, es gab keine Animation oder laute Musik und wenn dann einfach Chill Out Musik im Hintergrund. Auch das Buffet The Patio lud jeden Nachmittag zu einem leckeren Mittagessen ein. Abends wurde dann jeweils in der Observation Lounge oder im The Club Musik gespielt. Von jeweils 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr gab es sogar in der Obseravtion Lounge jeweils ein Tapas Buffet mit Apéro.
Entertainment, Bordeinrichtung und Restaurants
Und so kommen wir zum Entertainment an Bord. Wie bereits erwähnt gab es durch den Tag über keine grosse Animation. Man konnte jeweils Spiele oder Bücher aus der Library auslehnen oder am Pooldeck sich sonnen. Gegen den Abend wurde dann in der Observation Lounge oder im The Club Musik gespielt. Viele Gäste nutzten dies auch um ihr Tanzbein zu schwingen. Ein bordeigenes Casino war im The Club auf Deck 5 integriert worden, welches aber sehr klein ausfiel (im Vergleich zu den grossen Reedereien). In der Show Lounge auf Deck 6 wurden jeweils am Abend zwei Shows gespielt.
Auf der Seabourn Encore gab es zudem diverse Shops, welche sich beim Seabourn Square befanden. Dieser Square bietet ein super Café mit vielen Kaffeespezialitäten und Süssem sowie einer grosszügigen Lounge zum Lesen oder Entspannen. Auch der Guest Service befand sich beim Seabourn Square. Wer also fragen zum Bordleben oder zu den Destinationen hatte, war hier bestens aufgehoben.
Für alle hungrigen gab es auf der Seabourn Encore diverse Restaurants. Das wohl beliebteste am Abend war aber das The Restaurant auf Deck 4. Hier wurde jeden Mittag sowie Abend Speisen aus der ganzen Welt serviert. So gab es viel Fisch, Lobster oder Shrimp. Aber auch ein leckeres Filet Mignon oder New York Striploin Steak durfte nicht fehlen. Zum Dessert gab es dann, typisch amerikanisch, Cheesecake oder auch Triple Chocolate Cake.
Das Colonnade ist das Buffetrestaurant an Bord und war zu allen drei Mahlzeiten immer geöffnet. Am Morgen gab es jeweils ein grosszügiges Frühstücksbuffet mit warmen Speisen. Am Abend wurde das Colonnade dann aber für ein à la Carte Restaurant umfunktioniert worden und es gab immer wieder verschiedene Themenabende. Beispielsweise wurde an einem Abend typisch amerikanische Küche serviert oder am anderen Abend typische Speisen aus Frankreich.
Wer lieber ein leichteres Mittagessen wünscht, ist beim The Patio bestens bedient. Das Buffetrestaurant am Pooldeck bot immer frische Salate und spezielle Gerichte aus Griechenland oder der Türkei. Aber wer ein Burger Fan ist, kommt hier auf seine Kosten. Nachmittags kann man hier verschiedene Burger bestellen.
Am Abend wird das The Patio zum Earth & Ocean umgewandelt und es gibt Gerichte aus aller Welt!
Und wer dann seine Kilos abtrainieren möchte: Grund zum Aufatmen, denn die Encore bietet ein bordeigenes Fitnessstudio in einer angenehmen Grösse. Das Gym ist natürlich mit den neusten Geräten und Equipments von TechnoGym ausgestattet. Auch wir nutzten das Gym täglich. Natürlich nur um das schlechte Gewissen zu minimieren ;-)
Die Rivieras des Mittelmeers
Nebst dem hervorragenden Service an Bord, liessen wir uns täglich von neuen, einzigartigen Dörfern und Städte des Mittelmeers überwältigen. Und das ist jetzt nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt, denn die Destinationen auf unserer Route mit der Seabourn Encore waren wirklich ausserordentlich schön: Menorca, St. Tropez, Monaco, Bastia und Portovenere – alles kleine und namhafte Hafendörfer. In jedem der Häfen sind wir jeweils direkt im Zentrum angedockt, sei das mit den eigenen Tenderbooten oder aufgrund des Liegeplatzes des Schiffes. Und das ist grundsätzlich auch der Grund, wieso eine Kreuzfahrt mit Seabourn so entspannend ist: man liegt lange in den Häfen (teilweise auch Overnight) und entdeckt die Destination von einem sehr zentralen Liegeplatz aus. Zudem kann die Seabourn Encore, oder allgemein Schiffe dieser Grösse, Häfen oder Buchten anfahren, die ein Resort-Schiff nicht so einfach anfahren kann. Beispielsweise sind wir vor Portovenere geankert, während am gleichen Tag die grosse Oasis of the Seas (über 6000 Passagiere gross) im 30-minütig entfernten La Spezia angelegt hat. Dies ist natürlich ein grosser Vorteil für Gäste von Seabourn, da man so nicht weite Wege fahren muss, um die eigentlichen Highlights zu besichtigen.
Leistungen an Bord (Spa, Landausflüge, Internet)
Ein weiterer Grund wieso eine Kreuzfahrt mit Seabourn so Spass macht: viele der zusätzlichen Leistungen, welche auf den gängigen Reedereien, die sich im Massenmarkt befinden, kosten, sind bereits im Reisepreis eingeschlossen. So auch alle Getränke in den Restaurants, Bars und Lounges, oder auch die Trinkgelder für die Crew Mitglieder.
Leider gibt es aber auch bei einer Ultra Luxus Reederei kleine Kostenfallen. Das Internet (Wifi) an Bord kostet zusätzlich. Man kann an Bord verschiedene Packages via dem eigenen Smartphone kaufen. Diese sind relativ preiswert: 1 Stunde kostet 9,90 USD, 2 Stunden 19,90 USD oder 4 Stunden 39,90 USD. Man kann aber auch pro Minute abrechnen. Hier belastet Seabourn 4 Cent pro Minute.
Des Weiteren kosten auch alle Landausflüge oder auch die Wellness Anwendungen im Spa. Hier bewegen sich die Preise im höheren Segment. Eine schwedische Massage à 50 Minuten kostet ca. 180,00 USD.
Die Preise und Angebote können je nach Route und Schiff variieren.
Mein Fazit zur Seabourn Encore
Auch meine Kreuzfahrt mit der Seabourn Encore fand nach einer wundervollen Woche im Mittelmeer ein Ende. Nach sieben Tagen an Bord, kann ich nun mit gutem Gewissen sagen, dass Seabourn an sich eine qualitativ hochwertige Reederei im Luxus Segment ist. Das Essen war stets frisch und hervorragend, die Getränke an Bord sehr lecker, das Personal sehr zuvorkommend und aufmerksam und das schlichte Entertainment sehr gut. Aber auch diese Reederei hat irgendwo etwas, dem ich persönlich nicht nachkommen kann. Denn der Werbeslogan «Ultra Luxury Cruise Line» stimmt in meinen Augen nicht ganz. Für mich ist Ultra Luxury der Inbegriff von purem Luxus, ohne sich um irgendwas zu kümmern oder sich über Kleinigkeiten aufzuregen. Dies war leider auf dieser Abfahrt mehrmals der Fall. So waren an einem Tag die Strandtücher total mit Flecken verdreckt oder am anderen Tag wurde der Hauptpool von einer grösseren Gruppe Spanier überflutet, die dann mit Boxen ihre eigene Musik in voller Lautstärke gehört haben. Andere Gäste haben sich natürlich (völlig legitim) darüber empört und es an die Crew weitergeleitet. Die Crew nahm darauf aber keine Stellung und liess dem Rummel freien lauf. Das darf und kann eben auf einem Luxus Schiff nicht passieren. Zudem, so finde ich, sollten Leistungen wie kostenfreies Wifi an Bord oder ein Spa-Guthaben im Reisepreis inklusive sein. Denn nur so, kann sich Seabourn auf den ersten Blick von anderen auch unterscheiden. Doch wie gesagt, liegt der grösste Unterschied in den Routen und der Grösse der Schiffe. Und das kann nun Seabourn eben perfekt! Mit nur 635 Passagieren resp. 450 Passagieren auf den kleineren Schiffen, gehört Seabourn definitiv in das Luxus Segment – und das ist auch gut so. Denn keine andere Reederei verkörpert amerikanischen Luxus mit modernem Ambiente so gut wie Seabourn.